Montag, 26. Dezember 2011

Global, lokal oder überall?


Hier einige Trendinformationen:
  •  Nastra Azurro aus Italien soll zum führenden Premium-Bier in England werden. Aber in Lugano trinken die Leute lieber den Sud einer heimischen Kleinstbrauerei ( L' impevedible - "That which is unexpected").
  • Paulaner will zu einer Weltmarke werden – gleichzeitig plant man, weitere Gasthausbrauereien in Asien zu errichten.
  • Braugigant Anheuser-Busch vertreibt LandShark Lager, das als Produkt einer Microbrewery ausgegeben wird.
 Ist Globalisierung unaufhaltsam?

„Stealth Beer“ nennt Nicole Weston (www.slashfood.com) diesen Trend: “Increasingly, Anheuser-Busch and other large companies are trying to hide …, hoping that consumers who ordinarily might be put off by a big brewing company's involvement will be tempted into buying the brews. Anheuser-Busch sells organic Wild Hop Lager and Stone Mill Pale Ale labeled as the "product of Green Valley Brewing Co." Coors has a craft beer called Blue Moon in its lineup, though you wouldn't know it…”
Wenn man dies zu Ende denkt, dann scheint Globalisierung nicht die Antwort auf alle Fragen zu sein. Im Gegenteil, sie frisst ihre eigenen Kinder.



Gegenläufige Trends
Dennoch sollte man nicht übersehen, dass zehn Konzerne mehr als die Hälfte des Bieres der Welt herstellen. Allerdings konnten nur wenige wirklich globale Marken etabliert werden. Die chinesischen Giganten gelten nichts, wenn man die Landesgrenzen verlässt; Anheuser Busch ist schwach in Europa; Löwenbräu ist schwach in der ganzen Welt. So hat man sich in den Zentralen wohl damit abgefunden, landesspezifische oder überregionale Marken aufzubauen, deren Performance auf dem Weltmarkt Zukunftsmusik bleibt. Synergien in Einkauf, Produktion und Logistik kann man trotzdem einfordern, und die Kenntnisse in Marken-Führung und Verkaufsförderung werden zunehmend internationalisierbar. Das ist ein Trend.
Aber gleichzeitig entstehen ausgerechnet in dem von Weinbergen bedeckten Italien überall neue Kleinbrauereien. In den USA, dem Mutterland der Großindustrie, haben es nach Samuel Adams auch schon weitere Bierpioniere geschafft, die 100.000 hl Grenze weit hinter sich zu lassen, und ausgerechnet im massenproduzierenden China, sind Brauhäuser mit echten Münchner Braumeistern der Hit.
Wenn ich mit Freunden am Stammtisch sitze und neueste Methoden der Weltverbesserung diskutiere, dann freuen wir uns über die Vielfalt der Geschmacksnuancen, die beim Bier auch vom Gegensatz „global zu lokal“ lebt. Verkosten macht Spaß, und mehr Biere trinken lohnt sich wieder (notfalls werden wir alle Trendscouts!)

aus meiner Kolumne im "Beverage Manager International"

Das Bier der Zukunft



Besonders in Europa muss man sich wirklich Gedanken machen, wenn man Bier herstellt: die Wachstums Prognosen für die nächsten Jahre sind eher negativ. Stattdessen wachsen alkoholfreie Getränke, Wasser und Wein. Auch die Hersteller bestimmter Spirituosen wie z.B. Wodka müssen sich nicht beschweren.

Wer auf dem zukünftigen Biermarkt Erfolg haben will, muss sich fragen, welche Verbraucherwünsche er erfüllen kann. Und auch umgekehrt: was hindert die Konsumenten, mehr Bier zu trinken? In den letzten Jahrzehnten hat es da eine einfache Antwort gegeben: Sehr viele Bierbrauer haben den Hopfen-Gehalt Ihrer Produkte gesenkt, weil sie befürchteten, dass Ihre Biere für den Verbraucher zu bitter sei. Aber offensichtlich hat das nicht ausgereicht.

Häufig wird argumentiert, dass Biere zu dick machen, dass der Geschmack nicht jedem zusagt, und dass Bier als Getränkegattung einen schlechten Ruf habe. Außerdem ist das der Alkohol-Gehalt, der die die Gegner des Bieres motiviert. Demnach wäre es doch ganz einfach: Das Bier der Zukunft müsste wenig Alkohol haben, außerdem wenig Kalorien, es dürfte nicht nach Bier schmecken usw. Offensichtlich ist das keine leichte Aufgabe, dieses Produkt herzustellen. Aber immerhin wissen wir aus den Erfolgen der letzten Jahre, dass es einige Trends gibt, die für das Bier der Zukunft wichtig sind. Die relative Bedeutung dieser Trends wird immer wieder in interessanten Marktstudien hinterfragt.
·         Große Marken sind nach wie vor erfolgreich, auch wenn es immer schwerer fällt, neue Marken zu schaffen.
·         Regionaltypische Qualitäten sind besonders bei Wein ein Erfolgsrezept. Auch bei Bier gibt es hier gute Ansatzpunkte.

·         Einige Biere haben Erfolg, weil sie sich vom typischen Durstlöscher-Image entfernt haben. Sie zeichnen sich durch viele und nuancenreiche Geschmacks Elemente aus und eignen sich eher als Aperitif, als Genuss-Getränke nach dem Abendessen usw.

·         Nicht nur in den USA kommen authentische und spezialisierte Produkte besonders gut an. Dagegen hat der Versuch, nur mit besonderen Getreidesorten im „Rezept“ zu punkten, bisher wenig Erfolg gehabt
·         Der Verbrauch von sucht immer wieder den Geheimtipp, dass Trend-Getränk, etwas besonderes – aber das lässt sich nicht steuern und nicht konstruieren.
Wer heute schon eine der großen Marken besitzt, wird sicherlich sein Augenmerk darauf legen, diese zu erhalten und weiter in sie einzuzahlen. Andere werden versuchen, vom Nostalgie-Effekt zu profitieren, den früher einmal bekannte Marken mit sich bringen. Das funktioniert manchmal. Marken, die sich dagegen im Mittelfeld bewegen und wenig eigene Substanz zur Unterscheidung von anderen haben, sind weiterhin gefährdet. In den entwickelten Märkten werden vielmehr die erfolgreich sein, die sich durch geschmackliche und regionale Differenzierung von der großen Masse abheben und durch ihre Besonderheiten die Liebhaber um sich scharen können.
Besonders gern versammeln die sich da, wo Bier mit Kommunikation gepaart ist: Das gilt nicht nur für das Münchner Oktoberfest, sondern auch für hunderttausende von Kneipen, Bars und Biergärten bis hin nach China.
Aber viele Brauereien suchen einen anderen Weg zum Konsumenten: neue Preise, aus Verkaufs-Aktionen und raffinierte Verpackungen. Ob das ausreicht?

aus meiner Kolumne im "Beverage Manager International"

Sonntag, 18. Dezember 2011

Kinder gefunden

Ein technisches Wunder - auf meiner Speicherkarte finde ich Fotos von Kindern, die ich nicht kenne. Weder die Fotos noch die Kinder!

zugelaufen? Ausgesetzt? Temporäre Aneignung meiner Kamera? Telepatische Datenübertragung auf meine Speicherkarte? Alles am 12.12. oder am 17.12.?

Fragen über Fragen...

Die Kinder -

wem gehören sie? Bitte hier abholen, sonst werden sie zwangs-adoptiert!



Nachtrag: inzwischen hat sich eine Mutter für die Kinder gefunden!

Freitag, 16. Dezember 2011

Unternehmer

Vor einigen Monaten traf ich einen jungen Unternehmer. Er wollte eine Software erstellen, mit der man schnell effiziente Meetings organisieren kann. Dazu benötigte er ein Basisprogramm, das einem grossen Konzern gehört.
Gestern haben wir uns wieder getroffen. Die Basissoftware ist immer noch nicht frei, ihm sind die Hände gebunden. Schade?
"Nicht so schlimm, inzwischen hatte ich eine neue Idee. Ich habe ein App zur Überwachung von Sicherheitsfaktoren für Feuerwehrleute entwickelt. Immerhin sind hunderttausende Deutsche bei der freiwilligen Feuerwehr, die brauchen das!"
Die ersten Apps sind schon verkauft.

Es kommt nicht darauf an, wie oft man hinfällt. Aber alle Achtung vor denen, die wieder aufstehen!