Sonntag, 17. Februar 2013

Zeit und Schönheit

Der Sieg von Zeit und Wahrheit wird eng verfolgt: Gleich danach kommt im Badischen Staatstheater "Der Sieg von Schönheit und Täuschung". Während die erste Oper von Händel ist und Jung und spritzig daherkommt, beginnt der zweite Teil, vom Iren Gerald Barry komponiert, mit einem Eklat: Schönheit und Vergnügen schreien sich die Seele aus den Leib, werfen dem Publikum ihren Frust an den Kopf, lassen sich von den seltsam unruhigen, erratischen, an- und abschwellenden Melodien irritieren. Händel-Nachfolger Barry vermeidet jeden Vergleich zur ursprünglichen Opern-Musik. Da in seinem Teil nur Männer spielten, bringe ich zum Ausgleich hier mal eine schöne Frau.


Im Badischen Staatstheater war jedenfalls die Hölle los: trotz Streiks der Bühnenarbeiter wird gespielt!
Übrigens auch eine interessante Diskussion: Warum fand der (Warn-) Streik gerade an diesem Tag statt? Immerhin wurden dadurch zwei Premieren und eine normale Aufführung gestört Die aus ganz Europa angereisten Gäste durften in die Röhre schauen.

Antwort 1: "Wir streiken heute, weil es da besonders weh tut!
Antwort 2: "Weil wir beachtet werden wollen!"
Beachtet werden die Streikenden jetzt, aber es scheint Ihnen an Achtung zu fehlen. Achtung vor den Werken, die aufgeführt werden sollen, und vor den Künstlern, denen sie Fesseln angelegt haben, und vor dem Publikum, das vergebens angereist ist. Hätte man nicht auch an einem anderen Tag streiken können?
"Aber dann hätten wir weniger Effekt erzielt!"

Das mag schon sein. Es erinnert mich an einen geldgierigen Vertreter, der alten Menschen Dinge verkauft hat, die sie nicht brauchen konnten. Er hatte sich hemmungslos die leichteste Beute herausgesucht in seiner Gier.
Hemmungen hatten unsere Gewerkschaftler auch keine.


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