Dienstag, 20. Oktober 2015

Der Prophet

Das Badische Staatstheater wagt sich an eine Oper, die seit Jahrzehnten nicht mehr gespielt worden ist. Zu Recht.

Wer will schon den Propheten von Meyerbeer sehen?
Die erste Überraschung: Das Haus war fast ausverkauft.



Die zweite Überraschung: Die Handlung hatte man vom mittelalterlichen Münster in die aufruhrgeplagten Vororte des heutigen Paris verlegt.

Die dritte Überraschung: Da passt es dann wirklich gut, dass das klassische Ballett durch Breakdance ersetzt wird. Das Publikum, nicht gerade begeisterte Hip-Hopper, war auf alle Fälle angetan.

In vielen Szenen wurde deutlich, dass die mittelalterliche Welt des Fanatismus, der Verführung, der Bilderstürmer und der Plünderer doch wieder eine Realität für uns werden kann.

Die Wucht dieser Inszenierung und die Kraft ihrer Bilder nahm die Zuschauer gefangen. Nach anfänglichen Unsicherheiten kam auch die hervorragende Leistung der Sänger zur Geltung, Aber eben erst in zweiter Reihe.  Zu eindrucksvoll waren Szenen, die die Verführbarkeit der Massen, die Kommunikation über die sozialen Medien und die allgegenwärtigen Smartphones herausstellten.

Wer will schon den Propheten von Meyerbeer sehen?

Man sollte ihn sehen!


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