Freitag, 6. Mai 2016

Der See ruft


"...das Bedürfnis, möglichst viel Zeit am Wasser, im Wasser zu verbringen, sein Farbenspiel zu beobachten, das Tosen der Wellen, die bei Sturm ans Ufer schlagen, später wieder vollkommene Ruhe, die Oberfläche leicht gekräuselt vom sanften Wind, das Verlangen, an Zwang grenzend manchmal schon, immer wieder ans Wasser zurückzukehren, darin einzutauchen, dieser Drang, diese unstillbare Sehnsucht, die so viele am See Aufgewachsene verspüren, ... und die alle zurückkehren lässt, ausnahmslos..."

In diesem Satzungetüm formuliert Anna Stern ihre Liebeserklärung an den Bodensee, der in ihrem Roman "Der Gutachter" die heimliche Hauptrolle spielt. Immer präsent, sei es auch nur im Hintergrund, stiftet der See die Menschen an, Dinge zu tun, über die Anna Stern dann schreiben kann. Und der Gutachter, der über die Zukunft des Sees urteilen soll und stattdessen schon zu Beginn der Geschichte verschwindet, informiert uns häppchenweise über die biologischen und ökologischen Zusammenhänge, die den See zum Umwelt- und Wirtschaftsfaktor für die ganze Region machen.

Ein literarischer Kriminalroman, der ohne Action und Thrill auskommt und doch zu fesseln weiß - zumindest die, die dem See verfallen sind (und geduldig endlose Sätze ertragen können). 
Wie eben Anna Sterns Figuren.

Anna Stern:
Der Gutachter. Roman.Gebunden,
240 Seiten, 12.5 x 19 cm
€ (D) 22.95 / CHF 29.95 / € (A) 23.60
Artikelnummer: 978-3-906195-43-8
(mit einem Titelbild von Ras Rotter)
Salis Verlag Zürich



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