Sonntag, 17. Februar 2008

Mammas Cafe

Es war ein trauriger Anblick gewesen, die leere Terrasse. Obwohl es viele Bewerber gegeben hatte, dauerte die Verpachtung dieses Cafés bis in die Sommersaison hinein. Vielleicht war es aber doch kein großes Unglück, denn diese Frühjahr sollte besonders kühl und regnerisch werden, und eben in dem Moment, in dem der Sommer mit Macht hereinbrach, standen auch plötzlich wieder Sonnenschirme vor dem Haus.

Beim ersten Besuch schon lernte ich die Seele des Betriebs kennen: Mama.
Zu fünft waren sie im Service, vier Personen standen in der Küche. Vorsichtig fragte ich Mama, ob sie mit den Kosten auskommen würde, bei so viel Personaleinsatz. „Ach wissen Sie, das ist alles Familie“, antwortete sie mir. Und als sie ihre dabeistehende Tochter zusammenzucken sah, fügte sie schnell hinzu: “Aber natürlich bekommen sie alle etwas bezahlt. Nur ich brauche nichts. Ich bin froh, wenn alles läuft, ich bin eine richtige italienische Mama: Ich möchte meine Familie um mich herum haben und ein gutes Geschäft. Und wenn ich dann ab und zu ein paar neue Schuhe bekomme, dann bin ich glücklich!“ Hier würde es gemütlich sein.

Als ich später mit einem Freund auf der Terrasse saß, bestellte er ein Weißbier. Die Tochter des Hauses war sichtlich irritiert und fragte schließlich nach: “Meinen Sie ein Helles? Bei uns heißt das Pils!“ Da lernte ich noch etwas anderes dazu: Es wird eine weite Reise sein, bis Mamas hübsche Töchterlein wissen, was ein Pils von einem Weißbier unterscheidet, welches Bier zu welchem Essen am besten schmeckt und aus welchen Gläsern man es trinkt!

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